
„Mir tun die Opfer leid, nicht die Täter“: Strafverhandlungen im Landesgericht Leoben
Eine junge Frau, die beschuldigt wird, eine Freundin verleumdet und bestohlen zu haben, und die im Zweifel freigesprochen wird („in dubio pro reo“), ein unzuverlässig wirkender Zeuge, von dessen Aussage es abhängt, ob ein junger Familienvater wegen Drogenhandels ins Gefängnis muss, ein weiterer junger Mann, der sich mit einer minderjährigen Freundin einen Joint „geteilt“ hat, und eine Richterin, die meint, ihr täte niemand leid, den sie ins Gefängnis schicken müsse, ihr seien die Opfer wichtig; das sind kurz zusammengefasst die Eindrücke, die Schülerinnen und Schüler der vierten Jahrgänge und der dritten Klasse Handelsschule von ihrem Besuch beim Landesgericht Leoben mit nach Hause nehmen konnten.Dass die Richterin direkt vom Verhandlungssaal über einen Verbindungsgang im Keller ins Gefängnis hinübergehen kann, war ebenso spannend, wie ihre Erzählungen darüber, wie sie sich gefühlt hat, als sie erstmals jemanden zu lebenslänglicher Freiheitsstrafe verurteilen musste. Unzählige Fragen der Schülerinnen und Schüler wurden von Richterin Mag. Sabine Anzenberger äußerst kompetent beantwortet, der Rest wird im Rahmen des Unterrichtes nachbesprochen werden.